Nach einer längeren Anreise kommen wir am Sonntagnachmittag um 13.30 Uhr im Zentrum Elisabeth in Walchwil an. Knapp unter der Nebelgrenze liegend, erwartet uns ein wunderschöner Ausblick über den Zugersee. Wir werden bereits von Beat Wenzinger, Mitarbeiter Entlastung und Mittelbeschaffung, und den beiden Co-Leiterinnen der Ferienwoche, Meike und Anita erwartet. Bei einem Café werden wir willkommen geheissen und in die Ferienwoche eingeführt. Es bleibt Zeit auch Sincly und unsere Werte vorzustellen und sich gegenseitig kennenzulernen.
Die Ferienwoche im Überblick
- 11 pflegebedürftige Kinder nehmen an der Ferienwoche 2022 teil.
- Ihre Einschränkungen und somit auch der Pflegebedarf unterscheiden sich teils stark.
- 8 von 11 Kindern sind das erste Mal mit dabei.
- Das jüngste Kind ist vierjährig und das älteste bereits 17 Jahre alt.
- Jedes Kind wird durch seine persönliche, oftmals langjährige Pflegefachperson von 08.00 bis 20.00 Uhr betreut.
- In der Nacht übernimmt ein zwei-köpfiges Pflegeteam die Betreuung der Kinder.
- Die Co-Leiterinnen Meike und Anita unterstützen die Pflegefachpersonen als Springerinnen während der gesamten Woche. Sie sind auch in der Nacht abrufbar.
- Am Morgen stehen Pflege und Therapie auf dem Programm. Am Nachmittag werden verschiedene Ausflüge unternommen
Spiel und Spass
Nach und nach versammeln sich die Kinder und ihre Pflegefachpersonen vor dem Eingang des Zentrums. Ein Besuch auf dem nahegelegenen Kinderspielplatz steht an. Wir begrüssen uns noch etwas distanziert. Unser Hund Malix schafft es aber schnell, eine Verbindung zu den Kindern und Pflegefachpersonen herzustellen. Auf dem Spielplatz angekommen, wird je nach Einschränkung der Kinder u.a. auf der Schaukel gespielt, Wasser gestaut oder das Geschehen aus der Ferne beobachtet. Wir haben Zeit uns mit den Pflegefachpersonen zu unterhalten und die Kinder besser kennenzulernen.
Eine Herzensangelegenheit
«Es ist eine Herzensangelegenheit für die Kifa tätig zu sein», sagt Tina. Sie ist bereits seit vielen Jahren mit dabei und schätzt die langjährigen Beziehungen, die mit den Kindern und ihren Familien entstehen. Dies zeigt sich auch in der liebevollen Betreuung und Pflege der Kinder. Wenn wir es nicht besser wüssten, hätten wir die Pflegefachpersonen auf dem Spielplatz für ihre Mütter oder Grossmütter gehalten. Aus den Gesprächen zeigt sich, dass die Betreuung der Kinder im Alltag sehr individuell und auf die Bedürfnisse des Kindes sowie deren Familie abgestimmt ist. Dies variiert von wenigen Stunden pro Woche, über die ausschliessliche Betreuung am Wochenende bis zur Nachtwache des pflegebedürftigen Kindes.
Als Team stark
Nach rund 1.5 Stunden geht es wieder zurück zum Zentrum. Ein kleines Zvieri steht auf dem Programm. Nach und nach treffen sich alle im Aufenthaltsraum. Es ist eine sehr familiäre und lockere Atmosphäre. Wir erhalten das Bild eines eingespielten Teams, das sich schon lange kennt und sich gegenseitig unterstützt. Und das obwohl sich die meisten gestern das erste Mal getroffen haben. Anita schätzt dies sehr und meint, «Im Alltag ist man meist auf sich allein gestellt und muss Entscheidungen selbst treffen. Es ist schön, dass man sich in der Ferienwoche mit Gleichgesinnten austauschen kann.»
Eine glückliche Auszeit
Je länger wir die Kinder begleiten, desto offener werden sie. So beginnt Sarah, 15 Jahre alt, Gabis Hand zu halten und will sie beinahe nicht mehr loslassen. Obwohl sie nicht sprechen kann, kommuniziert sie mit ihrer gesamten Mimik und Gestik. Es ist ein magischer Moment, der uns unter die Haut geht. Denn es zeigt, was die Kifa leistet. Kifa ermöglicht es einerseits den schwer pflegebedürftigen Kindern Ferien zu machen und eine Auszeit vom Alltag zu erhalten. Gleichzeitig verschafft die Kifa den Eltern und Geschwistern eine kurze Verschnaufpause, von der zwar schönen, aber auch sehr anstrengenden Arbeit, die die Betreuung eines schwer pflegebedürftigen Kindes mit sich bringt. Gemäss Meike erfordert es von den Familien aber auch ein riesiges Vertrauen gegenüber der Kifa, ihre pflegebedürftigen Kinder eine Woche in ihre Obhut zu übergeben.
Ein Ort, der keine Wünsche offenlässt
Zum Abschluss unseres Besuchs werden wir zum gemeinsamen Abendessen eingeladen. Für die gesamte Gruppe steht ein eigener Saal bereit. Das Essen ist ausgezeichnet. Wir erhalten den Eindruck, dass das Zentrum Elisabeth keine Wünsche offenlässt. Es ist deshalb kein Wunder, dass die Kifa seit der ersten Ferienwoche im Jahr 2006 jedes Jahr wiederkommt. Man kennt und schätzt sich sehr. Zudem verfügt das Zentrum als Kurhotel über eine ideale Infrastruktur für die Ferienwoche. Sämtliche Zimmer der Kinder liegen auf einem Stock, die meisten sind in Richtung See ausgerichtet und verfügen über einen Balkon. Es ist ein wundervoller Ort, um Ferien zu machen!
Wir kommen wieder
Nachdem wir allen Kindern gute Nacht gewünscht und uns von den Pflegefachpersonen verabschiedet haben, machen wir uns wieder auf die Heimreise. Wir wären gerne noch länger Teil der Ferienwoche gewesen. Es bleiben aber viele Erinnerungen an berührende Begegnungen mit den Kindern und inspirierende Gespräche mit den Pflegefachpersonen. Eines wissen wir schon jetzt: im nächsten Jahr kommen wir wieder!
Eine Umsatzabgabe, die Sinn macht
Für die Teilnahme eines pflegebedürftigen Kindes an der Ferienwoche sind rund CHF 8'000 notwendig. Die Kosten werden vollumfänglich durch Spendengelder finanziert.
Es erfüllt uns mit grosser Freude, dass auch wir mit unserer Umsatzabgabe einen Teil beisteuern können.
Möchtest auch DU einen Beitrag leisten?
Mit jedem Kauf eines Sincly-Produktes unterstützt auch du die Ferienwoche von Kifa.
Ich mag mich gut an deinen Anruf erinnern. Im Dezember 2021, kurz vor dem Abschluss meiner Auszeit auf einer Europareise, steht auf dem Display "Simon Wüthrich". Gleich ran! Schön, meldest du dich - ich habe einiges von meinen Reisen zu berichten. Zehn Minuten gewährst du mir.
Mark, ich will noch etwas anderes mit dir besprechen. Ich habe vor ein paar Wochen mit Gabi gesprochen und ihr erzählt, dass ich meine eigenen Surfboards für Kunden herstellen möchte.
Gut, dachte ich mir - macht ja Sinn. Seit Jahren entwickelst du schon deine eigenen Shapes und fährst die Boards auf allen erdenklichen Wellen. Aber gibt es nicht schon genügend Surfbretter auf dem Markt?
Ja, das hat Gabi auch gesagt. Auch wenn sich meine Bretter mit mehr Volumen und neuen Designs von anderen Anbietern unterscheiden, wird es wohl ziemlich schwer, mich zu etablieren. Ich würde doch nicht mit dir darüber sprechen, wenn die Idee nicht weiter ginge - du hast ja sowieso nicht viel Ahnung vom Surfen.
Stimmt. Du erklärst mir, dass die Surfbretter "nur" ein Teil der Idee sind. Schnittige und variabel einsetzbare Surfbretter, welche sogar Anfänger benutzen können. Ja, passt. Damit würdest du mich jedenfalls auch ansprechen. Aber das ist längst nicht alles.
Gabi und du habt mehr vor. Eine moderne Unternehmung aufbauen - innovative Produkte im Bereich Surfing und Clothing, verbunden mit sozialer Nachhaltigkeit unter Einbezug von Sozialinstitutionen und Unterstützung von Sozialprojekten und dann soll das Ganze auch noch ökologisch sinnvoll sein.
Alright! Macht das. Ich finde die Idee top.
Bist du dabei?
Bitte? Was um Himmels Willen soll ich da beitragen. Ich bin ein eher schlechter als rechter Surfer und mit der Textilindustrie hatte ich bis anhin wenig am Hut.
Aber du hattest bereits in mehreren Lebens-Phasen Berührungspunkte mit sozialer Nachhaltigkeit und dies soll der Hauptwert von Sincly werden.
Ja, stimmt! Wofür steht denn "Sincly"? Du erklärst mir, dass Social Inclusion den Namen definiert. Ich bin ja in 2 Wochen zurück. Lass uns dann treffen!
Du hattest mich schnell an Bord. Zu dritt arbeiten wir über Weihnachten und Neujahr zwei Wochen an der Vision. Werte werden definiert, die Strategie entwickelt sich und wir merken alle drei, dass sich ein Start Up mit solchem Auftrag nicht in kürzester Zeit auf die Beine stellen lässt.
Die Aufgabengebiete werden rasch und einstimmig vergeben. Ich weiss spätestens jetzt, wieso ihr mich angefragt habt. Wir arbeiten die folgenden Wochen intensiv am Aufbau von Sincly. Zwischen Euphorie, Hürden und Hauptjobs erhebt sich langsam was aus dem Boden.
Es braucht genau uns drei. Wir ergänzen uns perfekt.
Oder braucht es noch mehr?
Da draussen gibt es doch sicher viele andere junge Menschen, die unsere Werte teilen. Ohne Kompromisse, mit totaler Transparenz und gelebter Leidenschaft. Ich möchte, dass Sincly für mehr steht.
socially active, actively social!
Lifestyle-Community meets soziale Verantwortung. Macht viel Sinn.
Und dann geht es auf einmal schnell. Wir diskutieren den fünften Prototypen unseres Ponchos, welcher in Zusammenarbeit mit Terra Vecchia entsteht. Wir testen das zweite Surfbrett - ich denke es war die Pomegranate - bevor wir in die Serienproduktion in Portugal starten. Und wir müssen uns bremsen und gleichzeitig vorwärts machen... hier neue Ideen vs. erst der nächste Prototyp. Doch wir bleiben stets dran.
Weitere Produkte entstehen. Turnbeutel werden aus altem Segelstoff gemeinsam mit der Bandgenossenschaft in Bern entwickelt - endlich haben wir einen sozial und ökologisch nachhaltigen Kleider-Produzenten aus Indien (GOTS) gefunden - und nun soll noch in gefühlt zwanzig anderen Bereichen wie Vertrieb, Kommunikation, Qualitätsmanagement, etc. alles in den nächsten Wochen feststehen. Es ist Ende März und wir sind froh, haben wir unsere Werte und unsere Mission zu Beginn festgelegt. Wir starten, wenn "alles" stimmt und nehmen uns die nötige Zeit.
Mit jeder Woche kommen wir unseren Etappenzielen einen Schritt näher. Ist das jetzt eigentlich noch ein Side-Projekt?
Wir können nicht die Welt verändern. Aber wir können unseren Teil beisteuern. Ich freue mich auf alles, was wir zusammen mit Euch und Sincly erreichen werden.
....Fortsetzung folgt